Vor 25 Jahren stellte IBM das erste Bandlaufwerk nach dem Linear Tape Open (LTO)-Standard vor – ein bedeutender Schritt für die Datenspeicherung. Heute ist IBM der letzte verbliebene Hersteller von LTO-Laufwerken und bleibt damit ein zentraler Akteur im Markt für magnetische Bandspeicherlösungen.

Die Geschichte des LTO-Standards: Ein Branchenumbruch

In den späten 90er Jahren schlossen sich IBM, Hewlett-Packard (HP) und Seagate zusammen, um mit dem LTO-Standard eine einheitliche Spezifikation für Bandlaufwerke zu schaffen. Diese Kollaboration zielte darauf ab, den damals unübersichtlichen Markt für Bandlaufwerke zu ordnen und eine langfristig stabile und skalierbare Lösung für große Datenspeichermengen bereitzustellen. LTO ermöglichte es von Beginn an, mit jeder Generation eine größere Speicherkapazität zu bieten – eine entscheidende Innovation für Archivanwendungen und kostengünstige Speicherlösungen.

Erste LTO-Bandlaufwerke: Ein Meilenstein in Speichergeschwindigkeit und -kapazität

Am 27. Oktober 1999 kündigte IBM mit dem StorageSmart Ultrium das erste Bandlaufwerk nach LTO-Standard an. Das Laufwerk bot eine unkomprimierte Kapazität von 100 Gigabyte und eine Übertragungsgeschwindigkeit von 15 MByte pro Sekunde, die durch Datenkompression auf das bis zu 2,5-Fache gesteigert werden konnte. Die Einführungskosten für die Laufwerke lagen zwischen 4500 und 7500 US-Dollar, und die Bandkosten wurden mit etwa 1,30 US-Dollar pro Gigabyte angegeben – ein wettbewerbsfähiges Angebot für Archivlösungen.

Technologische Entwicklung: Von LTO-1 bis zur aktuellen LTO-9 Generation

Heute ist die neunte Generation der LTO-Bandlaufwerke auf dem Markt. Mit einer Kapazität von 18 TByte und bis zu 45 TByte mit Kompression bieten diese Laufwerke eine erhebliche Speicherdichte für umfangreiche Archivdaten. LTO-10 wird Ende 2024 oder Anfang 2025 erwartet und soll die Kapazität weiter auf 36 TByte (unkomprimiert) bei einer Datentransferrate von 1,1 GByte/s steigern – ein enormer Sprung im Vergleich zur ersten Generation.

LTO als verlässliche Lösung für Datenarchivierung

LTO-Laufwerke sind abwärtskompatibel und können Daten von mehreren Vorgängergenerationen lesen und schreiben. Diese Kompatibilität ist für Unternehmen, die auf langfristige Datenarchivierung angewiesen sind, von entscheidender Bedeutung, da sie so eine kontinuierliche Migration auf aktuelle Technologien sicherstellen können. Diese Möglichkeit verhindert, dass Archive auf veralteter Technik basieren und gibt ihnen Flexibilität für zukünftige Speicherstrategien.

Die Zukunft des LTO-Standards: IBM bleibt der letzte Hersteller

IBM ist heute der letzte aktive Hersteller von LTO-Laufwerken. Sollte IBM ebenfalls aussteigen, könnte die Ära der LTO-Laufwerke nach 25 Jahren enden. Doch aktuell reichen die Planungen des LTO-Konsortiums bis zur Generation 14, die eine Speicherkapazität von beeindruckenden 576 TByte pro Band anstrebt.

Fazit: Mit dem LTO-Standard hat IBM einen Meilenstein in der Datenarchivierung gesetzt. Der kontinuierliche Ausbau der Speicherkapazitäten und die Langfristigkeit des Standards machen LTO zu einer bevorzugten Lösung für große Unternehmen und Archive weltweit.