Ja, wir können definitiv sagen, Tape hat das Rennen gewonnen! Wenn wir allerdings genau auf diese Aussage eingehen möchten und ganz ehrlich zueinander sind, sollte man die Aussage in zwei unterschiedliche Segmente gliedern. Tape hat definitiv bei 97% der größten 10.000 Unternehmen Europas gewonnen. Das Tape ist ein fester Bestandteil der IT Infrastruktur und nicht mehr wegzudenken. Nutzer sind sich im Klaren, welche Vorteile die Tape-Technologie bietet.
Eine Kapazität, wie sie keine andere Technologie auf dem Markt bietet, eine schnellere Schreibgeschwindigkeit als Festplatten, eine verbesserte Datenintegrität, sie ist zukunftssicher, um nur einige wenige Vorteile der Technologie zu nennen. Ihre Bankdaten, Ihre Steuererklärung, Ihre medizinische Karteikarte, die Schulergebnisse Ihrer Kinder, Ihre E-Mails, die Videos die Sie im Internet schauen, aber auch Ihr regionaler Stromversorger und sogar der Frisör von nebenan ist auf Tape. Tape hat das Rennen also gewonnen.
1 Exabyte wird monatlich auf Tape ausgeliefert
Dies lässt sich auch ganz klar an einigen Zahlen belegen. Jährlich werden 12 Exabyte an Daten auf Tape in Europa ausgeliefert. Dies inkludiert nicht nur LTO Tape Medien, sondern auch IBM´s 3592 und Oracle’s T10K Tapes. Insgesamt macht das ein Exabyte pro Monat, was einem Äquivalent von 1.000.000 x 1 TB – Festplatten jeden Monat entspricht.
Auch im Hinblick auf die Festplattentechnologie hat Tape gewonnen. Nicht nur im technologischen Sinne, sondern auch im Anwendungsbereich. Nehmen wir das Beispiel von Banken. Einige Institute halten ihre Daten lediglich sechs Monate auf Festplatte und speichern diese Daten dann ausschließlich auf Tape. Auch im wissenschaftlichen Umfeld gibt es Unternehmen, die aufgrund der hohen Kosten, die durch Festplatten erzeugt werden, Daten nicht länger als zwei Stunden auf Platte halten dürfen und diese danach auf Tape wegschreiben müssen.
Generell können wir sagen, dass sich ca. 30% der Gesamtkapazität eines Nutzers auf Festplatte befindet, der Rest ist auf Tape. Lediglich 15 – 20% der Daten müssen noch einmal angefasst werden.
Alle anderen Daten werden „Cold Data“ genannt und bei diesen besteht keine Notwendigkeit, diese Daten durch nur einen Mausklick zurückzuerhalten. Ein Nutzer der 100 TB Daten vorhält, wird voraussichtlich 20 TB auf Disk vorhalten plus zusätzliche 10 TB Diskspeicher als Reserve für Migrationen, was insgesamt dann 30 TB als Festplattenspeicher ausmacht.
Tape ist die zukunftssicherste Technologie
Fujifilm hat im Sommer 2017 bereits bekannt gegeben, welche Technologie nach der aktuell genutzten Barium Ferrite Technologie folgen wird: Strontium Ferrite! Strontium Ferrite bietet ein Potential von 400 TB auf nur einem Tape. Die Anwendung von Strontium Ferrite wird ab dem Jahr 2030 erwartet. Warum wird schon heute darüber berichtet, wenn die Anwendung erst in mehr als zehn Jahren erfolgen wird? Ganz einfach, um dem Nutzer eine Sicherheit zu bieten und zu zeigen, wie wichtig die Aufgaben im Bereich Forschung und Entwicklung für den Erfolg der Technologie sind. Bereits Jahre vor Anwendung testen die Hersteller die jeweiligen Technologien um dem Nutzer eine ideale Performance bieten zu können. Auch heute schon arbeiten wir an der Entwicklung von Tapes, die eine Kapazität von 50 – 60 TB auf nur einem Band erzielen können.
Um Verbesserungen der Transferrate zu erhalten, muss immer wieder die Zahl der Channel erhöht werden. So wurde bei der LTO6 – Technologie zum Bespiel noch mit einem 16-Channel-Kopf gearbeitet. Seit LTO7 und einer Transferrate von 300 MB/s reicht der für LTO6 mit 160 MB/s verwendete 16-Channel-Kopf nicht mehr aus. Daher wird seit der LTO7 – Technologie ein 32-Channel-Kopf verwendet. Auch bei 400 MB/s, wie wir es bei dem neuen TS1160 Laufwerk mit dem 3592JE Tape von IBM sehen, ist ein 32-Channel-Kopf noch immer vollkommen ausreichend.
Sollten wir jedoch an eine 1 GB/s Geschwindigkeit kommen, wissen wir bereits heute, dass ein 32-Channel-Kopf nicht mehr ausreichend sein wird. Demnach gehen wir bei einer Transferrate von 1 GB/s davon aus, dass ein 64-Channel-Kopf verwendet werden wird. Bereits heute wird an der Entwicklung eines solchen Kopfes gearbeitet. Die Entwicklungen des Tapes und des Laufwerks müssen immer Hand in Hand einhergehen. Es ist nicht möglich, nur in einem der beiden Bereiche Weiterentwicklungen zu tätigen. Während IBM den Terzetto 32-Channel-Kopf verwendet, muss Fujifilm zusehen, dass die Größe der Barium Ferrite Partikel angepasst wird, sodass auch das Tape einem 32 -Kanal-Kopf gerecht wird.
Wir haben noch Arbeit vor uns
Und um nun auf den Anfang des Texts zurückzukommen: Auch wenn die Tape Technologie bei großen Unternehmen gewonnen hat, gibt es noch immer einen Bereich in dem großes Wachstumspotenzial besteht. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Tape Hersteller haben sich in den letzten Jahren vorerst auf die großen Unternehmen fokussiert. Demnach ist es ganz natürlich, dass kleine bis mittelständische Unternehmen noch nicht ausreichend über die Entwicklungen der Tape Technologie upgedatet wurden. Die Tape Technologie heute ist im Hinblick auf die Performance nicht mehr mit der Technologie von vor fünf Jahren zu vergleichen. Genau deshalb haben sich die Hersteller als erstes an die großen Unternehmen gewandt.
Es ist wichtig zu evaluieren, wie die Produkte Anwendung bei den großen Unternehmen finden, um dann bemessen zu können, wie erfolgreich das Produkt letztendlich ist. Hier wird natürlich auch viel mit Betatestern gearbeitet. Da wir sehr positives Feedback der großen Unternehmen erhalten haben, ist es Zeit, dass wir auch kleine und mittelständische Unternehmen über die Fortschritte der Technologie updaten.