Bänder waren über Jahre hinweg das Speichermedium schlechthin. Große Datenmengen konnten auf ihnen gespeichert werden – Kapazitäten, die das Volumen von Festplatten weit überstiegen. Als Festplatten größer und preiswerter wurden, fand ein Wandel statt. Viele erklärten die Bandtechnik für überholt. Doch die Hersteller haben die Bandspeicher weiterentwickelt.

Die Bandtechnik war über lange Zeit sehr erfolgreich. Durch die starke Verbreitung gab es verschiedene Hersteller und Bandtypen – Administratoren, die schon lange im Geschäft sind, werden sich an DLT, QIC, AIT und viele weitere Namen erinnern. Jeder dieser Bandtypen hatte besondere Eigenschaften, Vor- und Nachteile. Die kaum vorhergesehene Veränderung für die Tape-Industrie kam, als Festplatten bezahlbarer wurden und überproportional größere Kapazitäten boten als zuvor. Für die Arbeitspraxis hatte die Festplatte einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Bandlaufwerk: Festplatten konnten direkt, ohne zusätzliche Software von den Betriebssystemen beschrieben werden.

Das Band lebt!

Heutzutage sind die meisten der alten Techniken kaum noch verbreitet. Als Quasi-Standard hat sich in den Rechenzentren die Linear-Tape-Open-Technik (LTO) durchgesetzt. Einige Hersteller von Festplatten behaupten bis heute: „Tape is dead“. Der Blick auf moderne Speichersysteme belegt jedoch das Gegenteil. Gerade wenn es um große Mengen von Dateien geht, die über lange Strecken ausgetauscht werden sollen, wenn es um die Langzeitaufbewahrung von Dateien geht, die nicht kurzfristig genutzt werden oder wenn es um revisionssichere Archivierung geht – dann ist das Tape immer noch und umso mehr das beste Medium. Für Backups hat sich das Band schon längst weit vor der Festplatte positioniert.

Vorteil: offene Formate

Ein früherer Nachteil beim Einsatz von Tapes ist mittlerweile beseitigt: Die Bänder wurden einst nicht transparent, sondern immer in einem proprietären Format beschrieben. Wer auf die Daten zugreifen wollte, war somit immer an die Applikation gebunden, mit der das Band beschrieben wurde. Heute kann ein Band lesbar beschrieben werden, dank LTFS, dem „Linear Tape File System“. Die Datei wird in genau dem Format auf dem Band abgelegt, in welchem sie erzeugt wurde: Eine PDF-Datei bleibt eine PDF-Datei. Laufwerk und Band zeigen sich dem Betriebssystem gegenüber ebenfalls transparent. Unter Windows zeigt sich das Bandlaufwerk mit einem zugeordneten Buchstaben, wie alle Festplatten, CD- und Netzlaufwerke auch. Das Band selbst erscheint als Verzeichnis darunter. In diesem Verzeichnis werden die Dateien und Verzeichnisse so transparent angezeigt wie gewohnt und sind jederzeit verfügbar.

Das Format LTFS wurde vom LTO-Konsortium entwickelt und stellt damit einen Standard für LTO dar. Inzwischen setzen auch die großen Enterprise-Tape-Hersteller wie IBM und Oracle auf den LTFS-Standard.

Quelle: www.Storage-Insider.de
Autor/Redakteur: Marcus Stier/Nico Litzel