Während die Bandlaufwerke noch auf sich warten lassen, sind im Handel bereits die ersten LTO-6-Bänder verfügbar. Backups können damit pro Band und ohne Kompression bis zu 2,5 TByte groß werden. Noch sind die neuen Bänder allerdings mehr als doppelt so teuer wie LTO der 5. Generation.

Wer will, kann sich jetzt bereits die ersten Backup-Bänder des LTO-6-Standards kaufen. Diese bieten eine native Speicherkapazität von 2,5 TByte. Im Marketingmaterial werden auch gerne 6,25 TByte genannt. Die Hersteller von LTO-6-Hardware gehen dabei davon aus, dass sich die Daten im Verhältnis 1:2,5 komprimieren lassen. Ob derartige Kompressionen erreicht werden können, hängt aber von den Daten selbst ab.

Verglichen mit den LTO-5-Systemen, die 2010 vorgestellt wurden, gelang es den Machern des Linear-Tape-Open-Standards dieses Mal nicht, die Kapazität zu verdoppeln. Die Vorgängergeneration bietet 1,5 TByte Kapazität bei einer Kompressionsfähigkeit von 2:1. Erst mit der 7. Generation ist wieder ein deutlicher Schritt mit über 6 TByte zu erwarten. Das dürfte frühestens Mitte 2014 der Fall sein. Neue LTO-Versionen soll es alle 18 bis 24 Monate geben.

Die Medien gibt es als wiederbeschreibbare Bänder oder als sogenannte Worm-Medien. Worm steht für Write Once, Read Many und bezeichnet Medien, die nicht weiter manipuliert werden können, wie es die Hersteller versprechen. Das ist etwa für die häufig notwendige, revisionssichere Speicherung und Erfüllung gesetzlicher Anforderungen wichtig. Wie LTO-5- können auch LTO-6-Bänder in zwei Partitionen aufgeteilt werden.

Gesichert werden die Daten in Laufwerken mit einer Geschwindigkeit von 1,45 TByte pro Stunde. Diese Angabe bezieht sich jedoch auf komprimierte Daten. Es braucht also mehr als vier Stunden für das Bespielen eines Bandes.

Wie bei LTO üblich, sind die Laufwerke und Medien nur eingeschränkt mit den Vorgängergenerationen kompatibel. Ein LTO-6-Laufwerk kann noch LTO-5-Bänder lesen und beschreiben. Bei LTO-4-Bändern ist nur noch ein Lesen möglich. LTO-3-Bänder oder noch ältere Medien lassen sich nur noch mit Alt-Laufwerken auslesen, um die Archive etwa umzukopieren.

Für ein LTO-Band mit 2,5 TByte nativer Speicherkapazität (etwas über 6 TByte komprimiert) muss ein Interessent derzeit knapp über 100 Euro bezahlen. Die Preise dürften sich noch reduzieren, da die Verfügbarkeit derzeit nur bei Sony-Bändern gegeben ist. Quantum- und die etwas günstigeren HP-Cartridges dürften erst in den nächsten Wochen besser verfügbar werden. Tandberg gibt einen offiziellen Preis von etwa 100 Euro pro Band an. Bänder dürfte es zudem von TDK, Hitachi Maxell, Imation und Fujifilm geben.

Die Laufwerke werden aller Voraussicht nach über 2.000 Euro kosten. Tandberg verlangt für sein LTO-6-HH-Laufwerk etwa 2.700 Euro bei einer Garantiezeit von drei Jahren mit Vorabtauschservice. Der Storageloader, der auf einer Höheneinheit in einem 19-Zoll-Rack Platz für zwei Magazine à vier Bänder bietet, soll etwa 4.600 Euro kosten. Allerdings nur mit einem Jahr Vor-Ort-Service. Beide sollen noch vor Jahresende verfügbar sein.

Auch von IBM, Quantum und HP wird es Laufwerke geben. Von Rackeinbaugeräten mit einer Höheneinheit über externe und interne Laufwerke wird es eine entsprechend große Auswahl geben. Laufwerke gibt es für 5,25-Zoll-Schächte sowohl in halber Bauhöhe, also der Höhe eines herkömmlichen DVD-Laufwerks, oder in voller Bauhöhe.

Quelle: golem.de
Bildquelle: HP